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  • AutorenbildHeike Gehrmann

Die Macht der Bilder

Aktualisiert: 13. Mai 2020



Man kommt ins Zweifeln: Sieht man da wirklich Ihre Majestät, die Königin von England? Auf einer "ganz anderen Form von Thron" sitzen?


Und ihren Enkel William zusammen mit Ehefrau Kate und Söhnchen George relaxt in der Badewanne plantschen?


Und von wegen, Harry, der „verlorene Enkelsohn“, hätte Streit mit seiner Grandma!

Da auf dem Foto feiert er doch ganz champagnerselig mit der Queen. Doch wer ist die dritte Person im Bild? Meghan Markle?


Nein. Oder doch?


Und schon geht man näher ran an die Bilder. Wieder einen Schritt zurück. Und wieder vor. Und noch mal ganz nah ran…an die Queen, William, Kate, Harry…


Um festzustellen, dass man den Kunstwerken der Engländerin Alison Jackson gerade "auf den Leim geht“.


Ja, man erliegt der Täuschung. Und wird gleichzeitig zum Voyeur. Denn man will es jetzt genau wissen! Hat die in London beheimatete Künstlerin die Queen und ihre Lieben tatsächlich abgelichtet? Es hätte ja durchaus möglich sein können …


Ja, möglich sein hätte es können.



War es aber nicht.

Und doch wirken all die Personen auf diesen Fotos unglaublich authentisch. Damit beeindruckt Alison Jackson die Betrachter ihrer Werke. Und provoziert sie. Denn gerade in der heutigen Zeit von Fake News, „Alternativen Wahrheiten“ und Nachrichtendebatten, was man überhaupt noch glauben kann, trifft die Engländerin mit ihrem künstlerischen Schaffen perfekt „den Nerv der Zeit“.


Zu sehen (bis aufgrund des Corona-Virus leider geschlossen werden musste) waren diese Werke von Alison Jackson in der Galerie Camera Work in Berlin, Kantstraße 149, seit dem 7. März 2020 im Rahmen der „Fake vs. Reality“-Ausstellung.



Für ihre Arbeiten inszeniert Alison Jackson mit Celebrity-Doubles realistische Szenen, in denen scheinbar berühmte Personen aus Politik, Musik, Schauspiel und Gesellschaft die Hauptrolle spielen. Dabei betreibt die Künstlerin ein „verwegenes Verwirrspiel“ mit den Betrachtern. Denn neben den nachgestellten Celebrities, also den Doubles auf den Fotos, mischt sie ab und an auch Porträts von „echten“ Persönlichkeiten mit ein. Dieses „Fake versus Reality-Spiel ist beabsichtigt - der Betrachter soll so sensibilisiert werden, den Wahrheitsgehalt von Bildern im Alltag kritisch zu hinterfragen.


Dadurch kann man jede Menge Selbsterfahrung machen:


Zum einen, wie man den Umgang mit der Medialisierung von Bildern in TV, Printmedien und Internet vollzieht.

Zum anderen, wie sehr man vom Kult um vermeintlich wichtige Personen, eben Celebrities, angezogen, „aufgesogen“ und schließlich meist auch manipuliert wird. Man denke hier nur an die Scharen von Influencerinnen und Influencern unserer Zeit, die sich auf Social Media-Kanälen mit statischen oder bewegten Bildern, also Videos, „inszenieren“ und vor allem Teenagern eine „geschminkte, durchdesignte Welt“ vorgaukeln, die es so in Realität nicht gibt.


Und ...

… nein, das ist NICHT Meghan Markle :)

Pippa Middleton? Auch nicht.


Aber auf dem Bild unten?

Wer weiß ....





Fazit

Alison Jacksons „Macht der Bilder“ ist ebenso beeindruckend wie lehrreich.


Schade, dass die Galerie Camera Work in Berlin aufgrund der Corona-Krise kurz nach der Eröffnung dieser ganz außergewöhnlichen Ausstellung bis auf weiteres schließen musste.


Heike Gehrmann










Einen Rundgang durch Alison Jacksons Werke kann man jederzeit virtuell unternehmen.





Und mit entsprechendem Portemonnaie vielleicht ja sogar eines der Werke für das eigene Zuhause erwerben.


Weitere Infos und Werke siehe www.camerawork.de



Alison Jacksons (*1960 in Southsea) Werke werden weltweit in Museen und Galerien ausgestellt, so unter anderem im Fotografiska (Stockholm und Tallin), Tate Modern in London, The Tate Britain, The Hayward Gallery and The National Portrait Gallery, International Center of Photography (New York City), San Francisco MoMA, Pompidou Centre and Musée du Louvre in Paris, Liverpool Biennial, Musée de L’Elysee (Lausanne), Kunsthalle Vienna, Musee de la Photo Montreal, Musée de la Photographie à Charleroi und Schirn Kunsthalle (Frankfurt).






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