KARTOFFELSUPPE MIT FRITZ?
Tach aus Potsdam!
Kartoffeln auf dem Grab des Preußenkönigs? Was nach Frevel klingt, bedeutet Anerkennung und Ehre zugleich für Friedrich den Großen an seiner letzten Ruhestätte unweit seines Schlosses Sanssouci in Potsdam. Die ursprünglich aus den Anden stammenden Früchte auf der Grabplatte erinnern an die 15 "Kartoffelbefehle", mit denen Friedrich II. seine Untertanen dazu bringen wollte, die zu jener Zeit zwar bereits bekannte, aber nicht geschätzte Feldfrucht anzubauen.1746 gab er den ersten dieser Befehle nach einer Hungersnot in Pommern.
Überhaupt war Friedrich II. seinen Untertanen für damalige Zeiten vergleichsweise zugetan: Denn er garantierte durch die Kodifikation des preußischen Landrechts den Bürgern Preußens die Gleichheit vor dem Gesetz und auch die Unabhängigkeit der Rechtsprechung. Und er fand, dass "in seinem Staate jeder nach seiner Facon selig werden" solle. Als aufgeklärter Aristokrat, der sich in seinem sorgenfreien Potsdamer Idyll Sanssouci gern den schönen Künsten, Flötenspiel und Philosophie widmete und auch selbst komponierte, war der "Alte" Fritz der Ansicht, dass "eine Krone lediglich ein Hut, in den es hineinregnet", sei.
Je älter, desto zynischer und misstrauischer wurde der nach unglücklicher Ehe kinderlose Preußenkönig seinen Ministern und Ratgebern gegenüber. Seine besten Freunde aber sind mit ihm begraben - seine Hunde.
Das steht nicht auf der mit Kartoffeln geschmückten Grabplatte Friedrich des Großen. Flaniert man aber durch den Schlosspark Sanssouci mit all seinen fantastisch restaurierten Gebäuden, so wird man Leben und Leistung des Preußenkönigs posthum gut verstehen.
Ah, Sie wollten noch wissen, ob der "Alte" Fritz selbst auch auf Kartoffeln stand? Dazu nahmen Historiker seine Speisezettel genau unter die Lupe. Gefunden haben sie ...
kein einziges Kartoffelgericht.
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